Philosophie und Werte-System


Unsere Werteordnungen sind in allen Bereichen derzeit einem großen Wandel unterworfen.
Globalisierung, verschiedene Kultur- und Werte-Ordnungen nebeneinander, zunehmende Technisierung einschließlich gesellschaftlicher Auswirkungen, unterschiedliche Bildungssysteme - allerorten kommt es zu logischen Brüchen und einem diffusen Gefühl der Orientierungslosigkeit.

Die Themen, die sich daran knüpfen, sind in allen gesellschaftlichen Bereichen dieselben.
Immer schwingen die Erfahrungen und Haltungen aus unseren eigenen Wertesystemen mit. Und so sind all diese Umbrüche zugleich auch eine Herausforderung, sich stets aufs Neue mit den grundlegenden Wertesystemen auseinander zu setzen.

Während sich unser persönliches Wertesystem, bedingt durch äußere Ereignisse wie Elternschaft, Heirat, Stellenwechsel etc., stets wandelt, hat die Philosophie, die den Werte-Ordnungen zu Grunde liegt, länger Bestand.

Am häufigsten vertreten sind laut Daniel Goleman die pragmatische, die intellektuelle und die humanistische Philosophie. Jede Richtung führt zu unterschiedlichen Haltungen, Handlungen, Gedanken und Gefühlen, obgleich keine Strömung besser als eine andere ist.

Im Zentrum der pragmatischen Philosophie steht die Überzeugung, dass Nützlichkeit den Wert einer Idee, einer Bemühung, einer Person oder Organisation bestimmt. Menschen mit dieser Philosophie messen Dinge, um ihren Wert zu beurteilen und glauben, dass sie für die Ereignisse in ihrem Leben größtenteils selbst verantwortlich sind. Kein Wunder also, dass Pragmatikerinnen und Pragmatiker in der Domäne Selbstmanagement sehr gute Fähigkeiten aufweisen. Leider führt ihre individualistische Orientierung oft - aber nicht immer - dazu, dass sie dem fordernden Führungsstil den Vorzug geben. Die pragmatische Philosophie manifestiert sich unter anderem darin, ständig Vergleiche mit der Konkurrenz anzustellen, die später häufig in Reden und Interviews zitiert werden. (aus: Daniel Goleman: Emotionale Intelligenz).

Im Zentrum der intellektuellen Philosophie steht der Wunsch, ein logisches Schema zu finden, das erklärt, wie Menschen, Dinge und die Welt funktionieren. Deshalb bietet diese Philosophie im Hinblick auf die Zukunft eine gewisse emotionale Sicherheit. Menschen mit dieser Weltsicht verlassen sich bei Entscheidungen auf ihr logisches Denken und definieren Wert nach einer Reihe von rationalen Richtlinien. Ihre kognitiven Fähigkeiten sind meist sehr ausgeprägt, während sie bei den sozialen Fähigkeiten Defizite aufweisen können. Eine Anhängerin/ein Anhänger dieser Philosophie könnte zum Beispiel sagen: „Wenn man eine elegante Lösung hat, werden die anderen sie akzeptieren. Es ist nicht notwendig, sie von ihren Vorteilen zu überzeugen." (aus Daniel Goleman, ebd.)

Im Zentrum der humanistischen Philosophie steht die Überzeugung, dass enge persönliche Beziehungen dem Leben seinen Sinn geben. Die Anhängerinnen und Anhänger dieser Philosophie sind menschlichen Werten verpflichtet. Familie und enge Freunde sind ihnen wichtiger als andere Beziehungen. Sie beurteilen den Wert einer Tätigkeit nach der Auswirkung auf ihre Beziehungen. Loyalität hat für sie größeren Wert als fachliche Qualifikationen. Während eine Pragmatikerin oder ein Pragmatiker sich wohl entscheiden wird, wenige zu opfern, um viele zu retten, ist für humanistische Führungskräfte das Leben jedes einzelnen Menschen wichtig und wertvoll. Deshalb verfügen sie in den Domänen soziales Bewusstsein und Beziehungsmanagement meist über sehr gute Fähigkeiten. Sie bevorzugen den demokratischen, den gefühlsorientierenden und den coachenden Führungsstil, welche die Interaktion mit anderen in den Vordergrund stellen. (Daniel Goleman, ebd.)

Man erkennt folglich, dass die Kenntnis über die eigene philosophische Grundhaltung einen wichtigen Baustein beim Verstehen von Konflikten bildet.

Für die/den Bearbeitenden innerhalb eines alternativen Konfliktlösungsverfahren ist es unseres Erachtens nach wichtig, dass sie bzw. er sich sowohl über ihre bzw. seine eigene Haltung wie auch über die eigenen philosophischen Grundlagen bewusst ist. Außerdem sollte sie oder er imstande sein, diese für die Dauer der Bearbeitung beiseite zu legen, um den Prozess für die Klienten oder Medianden nicht durch eigene Wert-Haltungen zu stören.
Aber genauso wichtig ist es für uns bezüglich unseres Tätigseins in diesen Verfahren einer klaren Philosophie zu folgen, die wir für eine sinnvolle Bearbeitung für unerlässlich halten:

Dies sind die drei Säulen, auf denen basierend sich unsere Tätigkeiten entfalten:
  • Achtsamkeit im Umgang mit anderen Menschen
  • Respekt vor anderen Menschen und Meinungen
  • Toleranz für andere Weltsichten und Werthaltungen.
Das bedeutet auch, mit Transparenz und Offenheit zu arbeiten und daher bewusst auf den Einsatz kommunikativer oder rhetorischer Tricks zu verzichten.


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